Bei einem Kunden ist ein SBS 2003 im Einsatz, der mit ntbackup.exe (nicht mit dem eingebauten SBS Backup) auf externe USB-Festplatten gesichert wird. Zur Sicherstellung der Wiederherstellbarkeit im Notfall soll ein Testrestore in eine virtuelle Maschine (VM) durchgeführt werden.
Auf unserem VMware ESXi Server (noch Version 3.5, da die Hardware nicht 64bit fähig ist) habe ich eine VM für den Testrestore erzeugt und mich im weiteren an die „offizielle“ Anleitung von Microsoft gehalten.
- Wie dort beschrieben habe ich zuerst den SBS 2003 von den Originaldatenträgern installiert, was hier bedeutete: Eine ISO-Datei von der CD1 erzeugen und diese dann mit Veeam FastSCP auf den Datastore des ESXi kopieren (der direkte Zugriff auf die CD im Laufwerk des ESXi-Servers hat nicht funktioniert). Anschließend die „jungfäuliche“ VM von dieser ISO starten.
- Am Ende der Installation will der Installer nach einem Neustart mit dem zweiten Teil der Installation weitermachen. Hier habe ich abgebrochen, von der Microsoft Website das Windows Server 2003 SP2 heruntergeladen und installiert.
- Nach dem darauf folgenden Neustart soll man die USB-Backupplatte anschließen. Dies ist aber bei einem ESXi 3.5 nicht möglich (USB wird nicht an die VM „durchgereicht“), also habe ich die Platte an einen anderen PC angesteckt und dort freigegeben und in der VM als Netzlaufwerk gemounted.
- Da auf dem zu restorenden Server eine zweite Datenpartition (D:) verwendet wurde, habe ich die VM jetzt heruntergefahren und mit dem vSphere Client der VM eine zweite Festplatte hinzugefügt und diese nach dem Wiederhochfahren der VM mit der Datenträgerverwaltung formatiert und als Laufwerk D: eingebunden.
- Dann ntbackup.exe („Sicherung“) starten, in den Optionen bei Wiederherstellung auf „Datei auf meinem Computer immer ersetzen“ umschalten, dann auf dem Reiter „Medien wiederherstellen und verwalten“ in der linken Spalte mit der rechten Maustaste auf „Datei“ klicken und mit „Datei katalogisieren…“ das Backup auf der gemounteten USB-Backupplatte wählen. Dann in der linken Spalte die gewünschten Objekte für die Wiederherstellung wählen: In diesem Fall habe ich das komplette Laufwerk C:, den kompletten „SystemState“ und das Verzeichnis „Programme“ auf Laufwerk D: (darin befinden sich die Exchange-Datenbanken) gewählt. Der „Information Store“ muss nicht gewählt werden, weil ja schon alle zu Exchange gehörigen Dateien komplett restored werden. In dem folgenden „Wiederherstellung bestätigen“ Dialog noch auf „Erweitert“ klicken und zusätzlich zu den bereits aktivierten 3 Optionen auch noch „Wiederhergestellte Daten in replizierten Datensätzen als primäre Daten für alle Replikate markieren“ als 4. aktive Option markieren. Dann die Wiederherstellung starten, die je nach Datenmenge natürlich viele Stunden dauern kann.
- Nach dem Abschluß der Wiederherstellung auf „Bericht“ klicken und überprüfen ob es Probleme – vor allem beim SystemState – gegeben hat. Warnungen bzgl. „short file names“ in einigen Verzeichnissen (wie in der Microsoft Anleitung beschrieben) sind normal.
- Nach dem folgenden Neustart wurde nur weiß auf schwarz eine Fehlermeldung angezeigt. Mir war sofort klar wo das Problem lag und warum in der Anleitung so vehement darauf hingewiesen wurde, vor dem Restore alle (alle!) Partitionen wie im Original vorzubereiten. Auf dem Originalserver gibt es eine „DELL Utility Partition“, die ich in der VM nicht angelegt hatte. Damit stimmt die Nummerierung der Partitionen nicht mit dem Original überein und der Bootloader findet das Betriebssystem nicht. Also eine ISO von einer Notfall-DVD (Win7 PE) erzeugt und die VM von dieser ISO gestartet. Damit die boot.ini auf C: editiert: Windows liegt jetzt auf „partition(1)“ und nicht auf „partition(2)“.
- Nach einem Neustart fährt der Server sehr langsam hoch und will nachdem ich mich endlich anmelden konnte sofort wieder einen Neustart. Dies passiert wegen der massiv geänderten Hardware und der dadurch verursachten Treiberänderung in der VM. Nach dem erneuten, jetzt normal schnellem Neustart erscheint eine Warnung, dass Windows wegen der Hardwareänderungen erneut aktiviert werden muss, was ich (weil es ja nur ein Testrestore ist) natürlich nicht gemacht habe.
- Da dieser SBS die E-Mails mit dem POP3-Connector abholt und das Ganze ja nur ein Testrestore ist, habe ich als Erstes sofort die automatische Abholung der Mails deaktiviert, damit keine echten Mails abgeholt werden, die dann natürlich für den „echten“ Server verloren wären.
- Jetzt in den Eigenschaften der Netzwerkkarte eine feste IP-Adresse vergeben und – wie für einen DNS üblich – die eigene Adresse als DNS eintragen. Dann im DNS die Forwarders anpassen, wenn diese nicht gleich geblieben sind.
- Ein letzter Neustart und dann ein ausführlicher Blick in die Eventlogs um den Erfolg des Testrestores zu überprüfen.